Ein Bericht von Miriam König und Aron Amos
Höhepunkt der KI-Reihe in der LAB war am 25.Oktober der Ausflug mit 23 Interessierten ins Zukunftslabor“ leap in time lab“ in Darmstadt.
Das leap in time Lab – übersetzt Zeitsprunglabor – wurde 2016 als Forschungseinrichtung der technischen Universität Darmstadt gegründet. Schwerpunkte des Labors sind die Erforschung der Arbeitswelten von morgen, Forschungen zu Mensch-Roboter Interaktionen sowie die Unterstützung gemeinnütziger Forschungsprojekte.
In einer modernisierten Lofthalle mit vielen durch Stoffwände abgetrennten Arbeits- und „Chillout“-Bereichen wurde die Gruppe von einem jungen Team aus StudentInnen und MitarbeiterInnen in Empfang genommen. Auf bunten Stühlen und vor einem großen Smartboard fand eine kurze Begrüßung und Einführung statt. Kurz darauf teilten sich die TeilnehmerInnen in zwei Gruppen ein. Die erste Gruppe konnte die drei humanoiden Roboter Zenbo, Nao und Pepper kennenlernen, die zweite Gruppe den androiden Roboter Lena. Am Nachmittag wurde dann getauscht.
Zenbo ist ein beweglicher Roboter und besitzt kein Gesicht, sondern einen Bildschirm mit zwei großen Augen. Diese sehen entweder schläfrig aus, wenn er sich im Standby-Modus befindet oder hellwach, wenn man ihm den Befehl „Hey Zenbo, follow me!“ zuruft (der kleine Zenbo spricht derzeit nur Englisch). Der Befehl schaltet daraufhin eine Kamera in Zenbos Kopf an und sucht mit Hilfe der Objektfokussierung die Person, die den Befehl ausgelöst hat, um ihr auf Schritt und Tritt zu folgen. Optisch erinnert Zenbo an die quirligen Minions, auch deswegen, weil nicht nur einer, sondern gleich ein Dutzend Zenbos durch die Gegend irren. Und wenn man nicht aufpasst, kann es schnell passieren, dass Zenbo auch mal von der Bank stürzt, wenn man ihn dort vergessen hat und er sich versehentlich aktiviert.
Nao ist auch ein kleinerer Roboter, hat aber ein menschenähnliches Gesicht, Beine, Arme und sogar drei Finger. Mit dem Befehl „Hey Nao, kannst du tanzen?“ führte er der Gruppe nach mehrmaligem Auffordern (auch Roboter können also störrisch sein) das Lied „Gangnam Style“ samt Tanzeinlage vor. Das sorgte bei vielen für durchaus gemischte Gefühle –einerseits Belustigung, anderseits irgendwie auch eine Art von Befremdung.
Dann ging es auch gleich weiter zu Pepper, der in etwa so groß ist wie ein Grundschulkind und darauf programmiert, ist die Hand zu schütteln. Einige trauten sich auch direkt, stellten sich vor Pepper und begrüßten ihn mit einem (wenn man es so nennen kann) herzlichen Handschütteln. Als eine der Teilnehmerinnen Pepper die linke Hand hinhält, erkennt man schnell seine Grenzen, denn er ist bisher nur darauf spezialisiert, die rechte Hand zu schütteln. Erstaunlich ist, dass Michael, ein Student, der der Gruppe Pepper präsentiert–gerade seine Doktorarbeit allein über Peppers Programmierung des Händeschüttelns mit der rechten Hand schreibt.
Nach der Mittagspause ging es gestärkt in den zweiten Themenblock und es gab die Möglichkeit sich mit dem androiden Roboter Lena auszutauschen. Lena trägt ein blaues Kleid, hat blonde Haare und ist durchaus leicht zu verwechseln mit einer „echten“ Frau, da sie sogar blinzelt und Kopf und Arme bewegt. Sie wurde in Japan gebaut und ist so programmiert, dass sie heute bereits administrative Aufgaben erledigen kann, wie zum Beispiel einen Eintrag in den Kalender schreiben oder Protokolle schreiben und diese in wenigen Sekunden an KollegInnen per E-Mail versenden. Als die Gruppe gemeinsam am Tisch saß, bekamen die TeilnehmerInnen ein Mikrofon und konnten Lena Fragen stellen. Themenbezogene Fragen oder Befehle wie „Hey Lena, erzähle uns ein Märchen“ kann Lena in wenigen Sekunden beantworten bzw. ausführen. Das brachte die Gruppe wirklich zum Staunen. Der Hintergrund ihres Wissens besteht allerdings darin, dass für die Antworten Chat GTP zur Verfügung steht. Fragen zum Wohnort oder ihrer Freizeitgestaltung konnte Lena nur damit beantworten, dass sie eine künstliche Intelligenz sei, die lediglich unterstützend handelt und zugeteilte Aufgaben erledigt. Als Lena von der Gruppe nach ihren Lieblingsschimpfwörtern gefragt wird, stellt sich sogar heraus, dass sie gewisse moralische Werte einprogrammiert hat, da sie – laut eigener Aussage – zwar viele Schimpfwörter kenne, diese aus Höflichkeit jedoch nicht preisgeben wolle.
Zum Schluss wurde der Gruppe noch ein 3D – Drucker vorgestellt, der mit unterschiedlichen Materialien befüllt wird und Schicht um Schicht eine Figur oder sogar eine Prothese erstellen kann.
Um den Tag im leap in time abzurunden, gab es als Erinnerung noch einen kleinen Schlüsselanhänger – natürlich in der Form eines Roboters und mit dem hauseigenen 3D – Drucker hergestellt.
Wir danken dem leap in time-Team ganz herzlich für das spannende und interessante Programm und können einen Besuch im Zeitsprunglabor allen Interessierten sehr empfehlen, um sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit dem Thema KI auseinanderzusetzen.